Es ist doch immer wieder praktisch eingerichtet in der Natur: Süße Früchte signalisieren, dass sie reif und genießbar sind. Tatsächlich ist die Vorliebe für Süßes in allen Kulturkreisen anzutreffen und wird als genetisch bedingt angesehen. Über die Muttermilch, die Milchzucker enthält, kommen wir schon als Neugeborene auf den (Zucker-)Geschmack. Süßes verspricht ungiftigen, wohltuenden Energieschub. So weit, so süß.
Laut neuesten Empfehlungen der WHO sollte der Anteil an freiem Zucker in der Nahrung – also jener Zucker, der nicht "von Natur aus" im Lebensmittel enthalten ist, wie etwa Milchzucker in der Milch oder Glucose/Fructose in frischem Obst – den Anteil von 10 Prozent an der täglichen Energiezufuhr nicht überschreiten. Das ist die Theorie. Laut Österreichischem Ernährungsbericht bewegen sich die Werte bei uns aber etwa um 17 Prozent. Eindeutig zu viel.
Versteckter Zucker
Dabei ist Zucker als Genussmittel nicht das große Problem. Allerdings heißt es auch hier: Die Dosis macht das Gift. Da Zucker von Natur aus eine positive Geschmacks-Konnotation hat, konnte er sich nahezu unbemerkt als Verkaufsverstärker in zahlreiche Lebensmittel einschleichen, bei denen wir es nicht erwarten: Brot, Milchprodukte, Aufstriche, Wurst, Saucen, Müslimischungen oder zahlreiche Getränke, die als Durstlöscher denkbar ungeeignet sind. Zudem enthalten diverse industriell hergestellte Lebensmittel Zucker, auch wenn es uns Konsumenten gar nicht bewusst ist. In Summe nehmen wir auf diese Weise – mehr oder weniger unbemerkt – zu viel Zucker zu uns, was sich wiederum ungünstig auf die Gesundheit auswirkt.
Übrigens: Je weiter vorne Zucker in der Zutatenliste gereiht ist, umso größer der Gehalt des Lebensmittels. Oft steht nicht ausdrücklich ‚Zucker‘ auf dieser Liste, sondern Bezeichnungen wie etwa Glukosesirup, Dextrose, Fruchtsaftgetränk oder -nektar. Ein zweiter, genauer Blick gibt hier oft Auskunft.
Wie dem entkommen?
Indem wir verarbeitete Lebensmittel so gut wie möglich vermeiden, beim Selberkochen die Rezepte neu adaptieren und etwas die Zuckermenge reduzieren. Nur so erhält man einen verlässlichen Überblick über den tatsächlichen Zuckerkonsum. Ausnahmen sind selbstverständlich erlaubt, doch zahlt es sich im Interesse der Gesundheit tatsächlich aus, gewisse Nahrungsmittel selbst zuzubereiten – etwa Aufstriche oder Fruchtjoghurt. Geht ruckzuck!
Bewusste Genusspunkte
Ein paar Tipps wie es auch ohne Zuckerzusatz leichter geht:
Früchte, die man reif und saisonal kauft, sind von Natur aus süßer. Hier kommt man gar nicht erst in Versuchung nachzuckern zu wollen.
Eine Alternative ist auch die große Palette an Trockenfrüchten (so lange ihnen kein Zucker zugesetzt wurde – Zutatenliste konsultieren!). Weil sie kein Wasser mehr enthalten, ist ihre Süße komprimiert. Sie eignen sich gut als Energiesnack oder etwa im selbstgemachten Fruchtjoghurt oder Müsli.
Fazit: Zucker ist nicht verboten und darf seinen Platz am Speiseplan behalten. Im Sinne der Prophylaxe von Übergewicht oder Karies wäre es aber sinnvoll, den unbemerkten Zuckerkonsum einzuschränken und stattdessen bewusste Genusspunkte zu setzen.
Einen süßen Tag wünscht Ihnen die Gesundheitsförderung der BVAEB!