Ein Stromunfall ist eine Verletzung, welche durch Einwirkung elektrischen Stromes passiert. Häufig treten thermische Auswirkungen (Verbrennungen, insbesondere bei Unfällen mit Hochspannung) sowie muskelreizende und muskellähmende Wirkungen auf. Es besteht die Gefahr, dass ein plötzlicher Herzstillstand durch Herzmuskelflimmern auftritt. Wenn auch das Gehirn vom Strom durchflossen wird besteht die Gefahr der Bewusstlosigkeit oder von Atemlähmungen.
Indirekte Folgen durch Stürze
(Knochenbrüche und andere Verletzungen) sowie Verbrennungen sind zudem zu
beachten.
Maßgeblich für die Auswirkungen eines Stromunfalls sind:
- die Stromstärke
- die Art des Stromes – Wechselstrom oder Gleichstrom,
- der Stromweg über den Körper (z. B. Hand – Hand; Hand – Fuß, links, rechts)
- die Wirkungsdauer des elektrischen Stroms
Das Ausmaß der Schädigungen auf den Organismus hängt insbesondere von der Stromart und Stromstärke, dem Alter und der Konstitution des Patienten, der Bekleidung und der Dauer der Einwirkung ab. Insbesondere der elektrische Widerstand ist nicht konstant, sondern von vielen Faktoren abhängig, z.B.: trockener/nasser Untergrund, Schutzkleidung (Schuhe mit dicken Sohlen etc.), Wettersituation (Gewitter). Daher gibt es keine „eindeutige Stromverletzung“ bei bestimmten Stromformen und -Stärken.
Wie erkennen Sie einen Stromunfall?
Beachten Sie das Umfeld: Stromquelle vorhanden (elektrische Geräte, Stromleitungen etc.)? Wenn die Muskeln des Verunfallten verkrampft sind, besteht der Stromfluss noch und der Betroffene kann sich nicht selbst davon lösen.
Abhängig von Stromstärke und Stromart sowie dem elektrischen Widerstand ergibt sich das Ausmaß der Schädigungen. Typischerweise sind meist „Strommarken“ an den Ein- uns Austrittsstellen des Stromes zu erkennen.
Beachten Sie unbedingt die "5 Sicherheitsregeln der Elektrotechnik"!
- Freischalten
- gegen Wiedereinschalten sichern
- Spannungsfreiheit feststellen
- Erden und Kurzschließen
- Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken
Wie können Sie Erste Hilfe leisten?
- Eigenschutz ist unerlässlich! In jedem Fall ist schnell die Stromquelle auszuschalten (Sicherung ausschalten, Netzstecker ziehen, „Freischaltung“ durch autorisiertes Personal etc.), erst dann darf der Verunfallte berührt werden
- Atmung, Puls und Bewusstsein des Betroffenen überprüfen
- Notruf 144 oder 112
- entsprechende
Erste-Hilfe Maßnahmen durchzuführen:
- stabile Seitenlage bei Bewusstlosigkeit
- Wiederbelebungsversuche bei
fehlenden Lebenszeichen:
30x Herzmassage, 2x Beatmung
- bei Brandverletzungen: Wunden entsprechend versorgen (möglichst keimfreie Abdeckung)
- Auch wenn der Betroffene über keinerlei Beschwerden klagt, soll der Ersthelfer auf eine ärztliche Untersuchung bestehen
Die weitere Behandlung im Krankenhaus
Patienten nach einem Stromunfall werden zumindest 24 Stunden überwacht, auch wenn sie keine typischen Symptome eines Stromunfalles zeigen. In dieser Zeit besteht die theoretische Gefahr von Herzrhythmusstörungen, Verletzungen, Verbrennungen etc. werden in typischer Weise behandelt.