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Zuckerhunger des Gehirns - die Gefahr des "Comfort Eating"




"Essen um sich besser zu fühlen" – als "Comfort Eating" bezeichnen Stressforscher dieses Verhalten, welches als eine der vielfältigen Ursachen von Übergewicht gilt. Ein Erklärungsansatz für die Entwicklung von Stress- und Frustessen sieht die Forschung auch in einer gestörten Energieversorgung des Gehirns.

Unser Körper braucht zum Leben Energie. Der begehrteste Energieträger des Körpers sind Kohlenhydrate, die im Darm zu Glukose umgewandelt und über den Blutkreislauf verteilt werden. Obwohl die Masse des Gehirns nur etwa zwei Prozent des Körpergewichtes ausmacht, verbraucht es bis zu zwei Drittel der täglich zugeführten Kohlenhydrate für sich, damit wir denken, fühlen, entscheiden, …können. Diese Menge entspricht dem Energiegehalt einer knapp gefüllten Kaffeetasse Zucker. Kommt Stress hinzu, entzieht das Gehirn dem Blut sogar bis zu 90% des wichtigen Treibstoffes. 

Nach der "Selfish-Brain-Theorie" ist der "Egoismus des Gehirns" kein Selbstzweck, sondern sichert in Zeiten von Gefahr und Mangel das Überleben. Bei Nahrungsknappheit kommt es zur Abnahme von Körpergewicht, Muskeln, Fett und innere Organe schrumpfen. Das Gehirn verändert jedoch selbst unter schlimmsten Bedingungen sein Gewicht nur minimal. Braucht es Nahrung, sorgt es über die Aktivierung des Stresssystems dafür, dass es blitzartig Energie aus den Körperreserven erhält. Diese Funktion wird als "Brain-Pull" bezeichnet. Um die Energie im Körper wieder aufzufüllen, kommt es in Folge zur Nahrungsaufnahme. Anschließend kehrt das Stresssystem in seine Ruhelage zurück - man ist zufrieden und entspannt.

Dauerstress und psychische Belastungen können jedoch eine verhängnisvolle Spirale in Gang setzen. Die ständige Alarmbereitschaft schwächt bei einem Teil der Menschen den Brain-Pull: Durch eine zunehmende Störung des Stresssystems kommt zu wenig Zucker im Gehirn an, obwohl der Körper genug Vorräte hat. Es kommt zum Stau in der Lieferkette. Das unterversorgte Hirn meldet Hunger. Durch eine verstärkte Nahrungsaufnahme werden die Nerven gefüttert und das Stresssystem beruhigt sich. Das Überangebot an Zucker erhöht jedoch den Blutzuckerspiegel und überschüssige Energie wird im Fettgewebe eingelagert. Übergewicht oder gar Diabetes sind die Folge.

Wie unser Ernährungsverhalten dadurch beeinflusst wird und wie Sie Ihr Stresssystem im Griff haben, erfahren Sie im nächsten Ernährungstipp der BVAEB-Gesundheitsförderung.